Angesichts der von einer Wahlsoftware fehlerhaft berechneten Sitzverteilung bei der Landtagswahl in Sachsen fordert der Verein netzbegrünung eine umfassende Offenlegung der zur Errechnung der Sitzverteilung eingesetzten Software. Der Verein appelliert an den sächsischen Landeswahlleiter, unabhängigen Organisationen unverzüglich Zugang zum Quellcode der Software zu gewähren.
„Jegliche eingesetzte Software im Zusammenhang mit Wahlen muss höchsten Standards genügen“, erklärt Ssaman Mardi, Geschäftsführer der netzbegrünung e.V. „Eine unabhängige Prüfung der Software hilft, im jetzt eingetretenen Fall möglichst schnell unabhängige Bewertungen zu ermöglichen und so Vertrauen wiederzuerlangen.“
Der Verein kritisiert die mangelnde Transparenz in Bezug auf die eingesetzte Software und die daraus resultierenden potenziellen Konsequenzen für das Vertrauen der Öffentlichkeit in demokratische Prozesse. „Es ist absolut kontraproduktiv, wenn unabhängigen Expertinnen und Experten nicht einmal der Name und die Version der eingesetzten Wahlauswertungssoftware mitgeteilt werden. Solche Intransparenz fördert die Verbreitung absurder Verschwörungstheorien, statt das Vertrauen in unsere demokratischen Institutionen zu stärken“, betont der Geschäftsführer weiter.
Es geht dabei nicht nur um Transparenz im aktuellen Fall, sondern auch für zukünftige Wahlen. „Die netzbegrünung fordert darüber hinaus alle öffentlichen Stellen dazu auf, bei der Beschaffung von Software eine Überprüfbarkeit zu garantieren. In Ausschreibungen kann beispielsweise vorgeschrieben werden, dass der Quellcode für unabhängige Tests zur Verfügung gestellt werden muss, oder dass dieser grundsätzlich offen sein muss.“
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